IVF (In-Vitro-Fertilisation)

Bildliche Darstellung der IVF

Dieses Verfahren gehört zu den sogenannten Methoden der Reagenzglasbefruchtung. Männliche Samenzellen verschmelzen nicht im Körper der Frau, sondern unter künstlichen Bedingungen im Labor mit der Eizelle. Die In-Vitro-Fertilisation wird bereits seit vielen Jahrzehnten durchgeführt. Das erste IVF-Baby wurde bereits im Jahr 1978 geboren. Bis heute wurden weltweit etwa 5 Millionen Kinder mit Hilfe dieser Methode gezeugt.Sie ist somit die erfolgreichste Form der künstlichen Befruchtung und wird in fast jedem deutschen Kinderwunschzentrum angeboten.

Wann ist eine IVF sinnvoll?

Eine In-Vitro-Fertilisation ist oft dann sinnvoll, wenn die Ursache für die Unfruchtbarkeit bei der Frau zu finden ist. Das kann zum Beispiel bei einem Verschluss der Eileiter der Fall sein. Aber auch wenn die Spermienqualität des Mannes mäßig gemindert oder die Ursache einer anhaltenden Kinderlosigkeit unklar ist, wird oftmals eine IVF durchgeführt.

Ablauf einer IVF Behandlung

  • Stimulation durch Hormone

In der Regel wird die Eizellreifung durch die Gabe von Hormonpräparaten unterstützt. Bei einigen Frauen ist es möglich oder sogar anzuraten, auf eine hormonelle Stimulation zu verzichten.

  • Entnahme und Befruchtung

Einige Tage nach dieser Stimulation wird der Arzt den Entwicklungsstand der Eizellen beurteilen. Diese Untersuchung wird mit Ultraschall durchgeführt. Zugleich werden die Hormonwerte kontrolliert. Sind die Eizellen reif, wird die Hormonbehandlung beendet. Nun wird, häufig in der 2. Behandlungswoche, durch eine Injektion des Hormons HDB der Eisprung eingeleitet. Nach etwas 24 bis 48 Stunden führt der Mediziner eine dünne Nadel durch die Scheide ein und entnimmt die reifen Eizellbläschen. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, die Eizellen durch eine Bauchspiegelung zu entnehmen. Schmerzen verspürt die Frau während der Entnahme nicht, da der Eingriff unter Wirkung von Schmerzmitteln oder einer Vollnarkose durchgeführt wird.

Im Anschluss liefert der Mann sein zuvor durch Masturbation gewonnenes Sperma ab. Die Spermiengewinnung kann in einem gesonderten Raum des Kinderwunschzentrums oder in den vertrauten vier Wänden erfolgen. Welche Möglichkeit in Frage kommt, wird der betreuende Arzt mit Ihnen besprechen. Eine dritte Möglichkeit ist die Gewinnung der männlichen Samenzellen durch eine Hodenbiopsie.

Die aus der Frau entnommenen Eizellen werden einzeln in jeweils eine Petrischale mit den Spermien des Mannes und einer Nährlösung überführt. Die Lösung unterstützt die weitere Entwicklung der Eizelle. Hier wird eines der Spermien in die Eizelle eindringen und die Befruchtung vollenden. In den folgenden Tagen wird sich aus dieser befruchteten Eizelle durch einen Zellteilungsprozess ein Embryo entwickeln.

  • Transfer der Embryonen

In deutschen Kinderwunschzentren können nun bis zu drei Embryonen in die Gebärmutter transferiert werden. Durch diese Regelung soll das Risiko auf eine Drillingsschwangerschaft begrenzt werden. Der Eingriff erfolgt ambulant. Eine Betäubung ist meistens nicht notwendig. Bei der Übertragung sitzt die Frau auf einem Gynäkologiestuhl. Zur Übertragung werden die Embryonen mit einem speziellen Katheter aufgesogen. Dieser wird nun in die Scheide eingeführt. Um die richtige Platzierung zu gewährleisten, nutzen Mediziner einen Ultraschall-Monitor, mit dessen Hilfe der Katheter bis in die Gebärmutter geführt wird. Wurde die optimale Position gefunden, werden dort die Embryonen platziert und der Katheter aus dem Körper der Frau entfernt. Der Transfer ist nun abgeschlossen und die Patientin kann sich in einem Ruheraum erholen.

Auch in den folgenden Tagen nach dem Embryonentransfer sollten sich Frauen körperlich und psychisch schonen. In dieser Zeit findet die Einnistung der Embryonen in die Gebärmutterschleimhaut statt. Stress, Sport und Geschlechtsverkehr können in dieser Phase den Erfolg der Behandlung gefährden.

  • Gelbkörperphase

Im späteren Zyklusabschnitt, der Gelbkörperphase, werden in der Regel Gelbkörperhormone unterstützend verabreicht. Das Hormonpräparat kann in einen Muskel injiziert, über die Scheide zugeführt oder oral eingenommen werden.

  • Erfolgskontrolle

Nach rund zwei Wochen erfolgt im Kinderwunschzentrum anhand einer Blutuntersuchung die Erfolgskontrolle. Das Hormon HCG gibt dem Mediziner darüber Auskunft, ob die Frau schwanger ist. Diese Untersuchung wird gegebenenfalls mehrmals wiederholt. Erst nach circa vier Wochen bestätigt eine abschließende Ultraschalluntersuchung die Schwangerschaft. Zu diesem Zeitpunkt ist auch schon erkennbar, ob im Mutterleib Mehrlinge heranwachsen. In den folgenden Monaten entspricht der Ablauf dem einer natürlich entstandenen Schwangerschaft.

Kosten der IVF

Eine IVF-Behandlung inklusive Medikamente kostet je Zyklus zwischen 2800 und 3600 Euro. Bei den meisten Paaren sind jedoch mehrere Behandlungszyklen erforderlich. Je nach Alter, Wohnort, Versicherung und den zuvor erfolgten Versuchen, kann das Geld zu einem Teil oder vollständig von der Krankenkasse übernommen oder aus staatlichen Mitteln bezuschusst werden!

Erfolgswahrscheinlichkeit pro Zyklus

Die Wahrscheinlichkeit, nach einem IVF-Behandlungszyklus schwanger zu sein, liegt bei 15 bis 20 Prozent. Wird auf eine hormonelle Stimulation verzichtet, sind die Erfolgschancen wesentlich niedriger.

Mögliche Risiken

Auch bei der IVF kann es zu einer Eileiterschwangerschaft kommen. Ebenso ist die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft erhöht. Das potentielle Risiko wird mit bis zu 20% angegeben. Weitere mögliche Risiken stehen im Zusammenhang mit mit der Entnahme der Eizelle bzw. der Hodenbiopsie. In deren Folge können in sehr seltenen Fällen Infektionen, Schwellungen oder Blutergüsse auftreten.